Ab in die Tonne? Nicht immer die beste Lösung

BA-Bericht 26.1.2015

Ab in die Tonne? Nicht immer die beste Lösung

Es gibt sie noch. Die Ideen, die so gut sind, dass sie sofort viele Unterstützer finden und von Anfang auf großen Zuspruch stoßen. Das Repair-Café Bergstraße ist ein solches Erfolgsprojekt, das nach seiner Premiere im November am Samstag zum zweiten Mal ins Haus am Markt eingeladen hatte.
Aus der Erfahrung vom November hatten die Organisatoren zwar den Ablauf optimiert, aber auch an diesem Samstag wurden die geschickten Helferinnen und Helfer an den Reparaturtischen mehr oder weniger überrannt. Vor allem die Elektrofachleute waren so stark gefragt, dass zur Halbzeit der dreistündigen Veranstaltung Interessenten mit einem defekten elektrischen Haushaltsgerät auf die nächste Veranstaltung im Februar vertröstet werden mussten.

Lange Wartezeiten

Und selbst bei den denen, die noch einen der insgesamt vergebenen 35 roten „Elektro-Zettel“ ergattert hatten, konnte nicht mit Sicherheit gesagt werden, ob ihre Wartezeit noch belohnt wird. Deutlich erkennbar wurde beim zweiten Repair-Café allerdings, dass die Räumlichkeiten im Haus am Markt eigentlich zu klein sind.
Nicht nur, weil die Wartezeit gerne mit Kaffee und leckerem Backwerk von der Kuchentheke überbrückt wurde und die Tische entsprechend gut besetzt waren. Es zeigte sich, dass mehr Reparaturplätze, insbesondere im Elektrobereich, sinnvoll sind.
Ein weiterer Nachteil beim Haus am Markt ist seine Zugangsmöglichkeit. Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität kann der Marktplatz schon ein Problem werden, die Treppen im Haus am Markt sind dann aber ein Ding der Unmöglichkeit. Das dürfte im Kolpinghaus, wo das vierte Repair-Café im März sein wird, besser werden.

Mehr als 80 Personen

Über 80 Personen waren am Samstag mit den unterschiedlichsten Gegenständen erschienen, die nicht mehr funktionierten oder einen Schaden hatten. Das waren die in die Jahre gekommene, aber heiß geliebte Tischlampe, der Laptop, die Digitalkamera, die zu viel Nässe abbekommen hat, der CD-Player, der die CD nicht mehr ausspuckte, oder die dicke rote Adventskerze aus Holz, deren gelbe Holzflamme abgebrochen war. Auch die Jeans, an deren Hosenbeine die abgestoßenen Kanten vernäht wurden, gab es. Nicht geholfen werden konnte aber bei der Jacke mit dem kaputten Reißverschluss. Zum einen fehlte dazu ein intakter Reißverschluss, zum anderen will das Repair Café auch nicht die Änderungsschneiderei ersetzen. Vielmehr geht es darum, dem Besitzer dabei zu helfen und zu zeigen, wie man einen Schaden wieder beheben kann, um den Gegenstand weiter nutzen zu können.

Soziales Miteinander

Neben dem stark gefragten Bereich Elektro waren am Samstag außerdem die Sparten Mechanik, Computer, Holz und Nähen mit Experten und Kennern besetzt. Einen „ruhigen“ Job hatten die Holz- und Handarbeitsexperten, während bei den Elektro-, Mechanik- und Computerplätzen pausenlos repariert wurde. Nicht immer mit Erfolg, wenn beispielsweise wichtige Ersatzteile fehlten oder das Problem, beispielsweise bei der Nähmaschine, dann doch zu speziell war.
„Gegen Ressourcenverschwendung und für mehr soziales Miteinander“ ist das Motto des Repair Cafés. Organisatorin Birgit Rinke ist begeistert von dem großen Zuspruch, aber auch von der breiten Unterstützung.
Die Initiative Dorf im Wandel Lautertal, die Grüne Liste Bensheim sowie B90/Die Grünen Bergstraße, Holzbau Weigelt, BUND, Attac Bergstraße und der Caritasverband mit dem Mehrgenerationenhaus in Bensheim machen es möglich, dass von jedem die Reparaturhilfe wie auch das Kaffee- und Kuchenangebot kostenlos genutzt werden kann, wobei Spenden möglich sind.
Ohne Geldgeschäfte verlaufen auch die Tauschmärkte, die ebenfalls zum Angebot des Repair-Cafés gehören. Erstmals wird ein Kleidertauschmarkt bei der März-Veranstaltung im Kolpinghaus angeboten.

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