„Dorf im Wandel“

Veranstaltung am Mittwoch, 14.11., 20h, Gadernheim

„Dorf im Wandel“

Unsere Energieversorgung und große Teile unserer Industrie sind abhängig vom Erdöl. Nicht nur die meisten Fahrzeuge verbrauchen fossile Treibstoffe wie Benzin oder Diesel; wussten Sie schon, dass auch die Landwirtschaft in den Industrie- und Schwellenländern ohne Treibstoffe und ohne aus Erdöl gewonnenen Düngern und Pestiziden nicht funktionieren kann? Die weltweite Nachfrage nach Erdöl steigt ständig weiter, speziell durch den vermehrten Energiebedarf der Schwellenländer wie z. B. Indien und Malaysia. Vor allem jedoch China mit seiner schnell wachsenden Wirtschaft und der damit einhergehenden Mobilisierung der riesigen Bevölkerung weist einen enormen Anstieg seines Erdölverbrauchs auf. Bei den mindestens der Hälfte der ölfördernden Staaten weltweit ist jedoch der Höhepunkt der Ölförderung bereits erreicht oder sogar überschritten, es kann also künftig immer weniger Öl gefördert werden. Auch neu entdeckte Vorkommen können die sich abzeichnende Verknappung nicht auffangen, zumal solche Rohstoffe wie Ölschiefer oder Öl aus Tiefseelagerstätten immer schwieriger und risikoreicher auszubeuten sind. Es ist also abzusehen, dass der Preis für Benzin, Öl, Erdgas und Erdölprodukte immer weiter steigen und die Versorgung immer schwieriger werden wird.
Schon jetzt sind die Steigerung der Strompreise und das teure Benzin ein Problem für Menschen mit niedrigem Einkommen und für viele Rentner, Geringverdiener oder Hartz 4-Empfänger kaum noch zu verkraften.
Schweden hat aufgrund dieser Entwicklung bereits 2005 den Plan veröffentlicht, sich bis zum Jahr 2020 komplett von fossilen Rohstoffen und Energien unabhängig machen zu wollen.
Ein weiteres, sich abzeichnendes Problem sind die langen, komplizierten Lieferketten, mit denen wir unsere Versorgung mit Lebensmitteln und anderen Produkten des täglichen Bedarfs sicherstellen. Zum einen ist der Energiebedarf für diese teilweise absurden Transporte enorm, und sollte durch irgendeine Naturkatastrophe oder ein sonstiges Problem diese Lieferkette für Tage oder gar Wochen unterbrochen werden, werden uns sehr schnell Nahrung, Medikamente und die übrigen Dinge ausgehen, die wir in unseren Supermärkten kaufen.
So kann es nicht weitergehen! Aber was kann der oder die Einzelne tun?
Wir als Individuen können zwar die globalen Probleme nicht lösen, aber wir können einen großen Beitrag dazu leisten, sie hier bei uns zuhause, in unserer unmittelbaren Umgebung anzupacken.
Wir können damit anfangen, unser Dorf resilient, das heißt widerstandsfähig gegen diese sich abzeichnenden Probleme machen. Es gibt bereits viele Ideen und Konzepte, die dazu ermutigen; in vielen Dörfern und Städten weltweit haben sich bereits entsprechende Initiativen gebildet.
Um ein Stück weit unabhängiger von den fossilen Energieträgern zu werden, ist natürlich der Ausbau der erneuerbaren Energien sehr wichtig, hierüber wird auch bei uns im Lautertal bereits viel diskutiert und geplant. Der sparsame Umgang mit den immer teurer und knapper werdenden Ressourcen ist eine weitere Notwendigkeit. Auch hier gibt es bereits viele Ideen und Initiativen, die im kleineren Rahmen und im örtlichen Umfeld umsetzbar sind wie z.B. Carsharing oder ein Bürgertaxi.
Um nicht mehr ausschließlich von den heutigen langen Lieferketten abhängig zu sein, sollten wir wieder daran denken, Produkte – wo möglich – direkt aus unserer Region zu beziehen bzw. diese vor Ort selbst herzustellen oder anzubauen. Wir haben das Glück, dass viele Menschen hier einen eigenen Garten haben, in dem sich Gemüse und Obst anbauen lässt. Inzwischen gibt es auch Initiativen, die einen Bauern mit dem Gemüseanbau für ihren direkten Verbrauch beauftragen und teilweise bei der unterjährigen Arbeit und der Ernte mithelfen.
Da jeder Ort ein anderes Gefüge und andere Voraussetzungen hat, werden die Ideen und Maßnahmen überall etwas anders aussehen. Nur: anfangen muss man unbedingt JETZT,
denn wenn nicht jetzt – wann dann? Und wenn nicht wir – wer dann?
Mittwoch, 14. November, um 20.00 Uhr in Gadernheim, Saal über der Florian-Apotheke
Einen interessanten und inspirierenden Film zu diesem Thema.
Wer dazu beitragen möchte, dass unser Dorf „enkeltauglich“ wird und bleibt, ist ganz herzlich dazu eingeladen.

 

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