Ein Bürgerforum für Reichenbach?

Kommunalpolitik: Der Ortsbeirat will künftig transparenter arbeiten und Interessierte zu seinen Sitzungen einladen / Heinz Eichhorn bleibt Ortsvorsteher

Ein Bürgerforum für Reichenbach?

Reichenbach. In geheimer Wahl wurde Heinz Eichhorn (SPD) wieder zum Ortsvorsteher von Reichenbach gewählt. In den Reichenbacher Ortsbeirat hatten die Bürger bei der Kommunalwahl neben Eichhorn Lars Krichbaum und Uwe Füchtenkordt von der SPD gewählt. Drei Mitglieder stellt nun auch die CDU: Heide-Marie Kinzel, Fabian Eckstein und Christiane Stock. Als siebtes Mitglied wurde Frank Maus von der Grünen Liste Lautertal (GLL) in den Ortsbeirat gewählt. Von der Stimmenanzahl der Wähler nahm er insgesamt Rang 3 ein.

In der Pattsituation zwischen SPD und CDU stellten auch die Christdemokraten mit Christiane Stock eine Kandidatin für die Wahl des Ortsvorstehers. In der geheimen Wahl entfielen vier Stimmen auf Heinz Eichhorn und drei Stimmen auf Christiane Stock. Sie wurde im zweiten Wahlgang zur stellvertretenden Ortsvorsteherin vorgeschlagen, wollte dieses Amt aber nicht annehmen.

So wurde Frank Maus vorgeschlagen, der bei eigener Enthaltung und drei weiteren Enthalten drei Ja-Stimmen auf sich vereinen konnte. Nach dem Gemeinderecht ist er damit zum stellvertretenden Ortsvorsteher gewählt. Zum Schriftführer wurde Uwe Füchtenkordt gewählt, sein Stellvertreter ist Lars Krichbaum.

Nach der Wahl bedankte sich Heinz Eichhorn für das ihm entgegengebrachte Vertrauen. Auf den Ortsbeirat warten in der nächsten Legislaturperiode drei große Aufgaben: die Erstellung der Felsenmeerparkplätze, die Sanierung des Alten Rathauses und die Feier zum 1000-jährigen Bestehen des Ortes Reichenbach.

Überlegt wurde vom nun amtierenden Ortsbeirat, einen neuen politischen Stil einzuführen. Frank Maus definierte diesen mit „mehr Bürgernähe und Transparenz“. Viele Menschen interessieren sich zwar für Politik, halten sich aber selbst abseits davon. Besonders dann, wenn sie selbst betroffen sind, könnten diese Menschen mobil gemacht werden. Als Beispiel nannte Maus die Themen Krematorium, Rodelbahn am Felsenmeer und Bebauungsplan Hohenstein.

Redezeiten für Bürger

Für alle Interessierten könnte ein Bürgerforum eingerichtet werden. In dessen Rahmen könnten engagierte Menschen persönlich in die Ortsbeiratssitzungen eingeladen werden, in denen sie dann auch innerhalb einer bestimmten Zeitspanne ein Rede- und Diskussionsrecht erhalten.

„Die endgültigen Entscheidungen werden dann aber wieder von den Mitgliedern des Ortsbeirates gefällt“, verdeutlichte Maus das Vorgehen. In seiner Vorstellung könnte vor speziellen Themen auch ein Pressegespräch stattfinden, so dass vor den Sitzungen schon ein informativer Zeitungsartikel die Menschen neugierig macht.

Nach der Vorstellung dieser Ideen sprach sich Christiane Stock im positiven Sinne dafür aus und schlug zudem vor, im Ort Bürgersprechstunden einzurichten. Abschließend informierte Frank Maus über das Vorhaben, für den Ehrenbürger von Reichenbach, Max Liebster, eine Gedenkstätte zu errichten. Sein Elternhaus stand dort, wo vor einigen Monaten das alte Sparkassengebäude abgerissen wurde. Nach dem Neubau ist nun ein Platz verblieben, der für eine Anerkennung des Wirkens von dem Reichenbacher Bürger gut geeignet wäre.

Wie diese Gedenktafel oder -medaille aussehen könnte, darüber machen sich Schüler der Mittelpunktschule Gadernheim und eine Lehrerseminargruppe aus Heppenheim zurzeit Gedanken. Unterstützt wird das Projekt von der Arnold-Liebster-Stiftung. jhs

Bergsträßer Anzeiger
26. Mai 2011

 

 

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