Erst sollen die Bürger befragt werden

Erst sollen die Bürger befragt werden

Reichenbach. Die Aufgabe, die sich der Ausschuss für Tourismus, Kultur und Wirtschaft der Lautertaler Gemeindevertretung gestellt hat, ist nicht einfach: die Erstellung eines optimalen Tourismuskonzeptes für die Gemeinde. Als Ergebnis einer ersten ausführlichen Diskussionsrunde stand fest, bei der Fachhochschule Worms anzufragen, ob sie mit ihren Studenten die Gemeinde unterstützen kann.

Inzwischen gibt es dafür eine Zusage (wir berichteten). Professor Dr. Knut Scherhag erläuterte nun vor den Ausschussmitgliedern, dass es drei Möglichkeiten der Zusammenarbeit gebe. Bis März 2012 könnte in einem Bachelor-Studiengang eine Seminararbeit fertiggestellt werden. Es wäre auch möglich, im Masterstudiengang im Lauf des Sommersemesters 2012 eine Fallstudie zu erstellen. Die dritte Variante ist eine mit Kosten für Lautertal verbundene Erstellung eines professionellen Beratungsprofils.

Zur Besprechung der nächsten Schritte zu diesem Thema trafen sich nun die Mitglieder des Ausschusses.
Viele Bürger und Gäste verbinden mit Tourismus in Lautertal nur die Aktionen am Felsenmeer. Doch es geht nun um ein Konzept, das alle Ortschaften behandeln soll. Es ist dabei nicht immer leicht, die Interessen der Bürger, der Gewerbetreibende, die der Gäste und die der Natur in Einklang zu bringen. Außerdem stellt sich die Frage nach dem, was finanziell und personell leistbar ist.
Zunächst muss den Bürger verdeutlicht werden, wie wichtig ein nachhaltiger Tourismus – und der Fremdenverkehr überhaupt – für ihre Wohnorte ist. Wie weit ist das Bewusstsein schon in der Bevölkerung verankert oder muss es noch geschaffen werden?
„Wir sollten die Bürger fragen, was sie sich darunter vorstellen“, schlug Beate Dechnig, die Vorsitzende der Gemeindevertretung, nun im Ausschuss vor. So eine Umfrage wurde 1996 bereits unternommen, erinnerte die Ausschuss-Vorsitzende Marieta Hiller. Dem Fremdenverkehr sei damals bereits eine relativ große Bedeutung zugemessen worden.

Mehr Steuern für die Gemeinde

Der Tourismus bietet Lautertal die Chance, ihre Wirtschaftskraft zu verbessern. Wird er geschickt vermarktet, dann können die Gäste Herbergsbetrieben, Gaststätten und auch deren Zulieferern das Einkommen sichern. Das bedeutet für die Allgemeinheit die Sicherung von Arbeitsplätzen – und für die Gemeinde weitere Steuereinnahmen.
Nach diesen Überlegungen stellte Erich Sauer die Frage nach dem, was gewünscht ist. Am besten sei es, wenn bei allem die Bevölkerung mit ins Boot genommen werde. Umfragen könnten die Meinung der Bevölkerung zum Tourismus erfragen. Somit könnte eine „Ist-Situation“ klar definiert werden, schlug Sauer vor.
Hieran lasse sich erkennen, wie die Bevölkerung zum Fremdenverkehr steht, könnte deutlich werden, was möglich, machbar und verbesserbar ist. Dazu wäre es interessant zu wissen, welche bestehenden touristischen Einrichtungen schon heute auch von den Bürgern der Gemeinde genutzt werden.
Boris Ertl regte an, außerdem zu untersuchen, ob die alteingesessenen Lautertaler die Situation anders sehen als Zugereiste. Der Punkt wurde in der Sitzung kontrovers diskutiert.
Ein weiterer Aspekt ist die Lage für die Gewerbetreibenden. Die in der Gemeinde vorliegenden Daten sollen überarbeitet werden. Unter anderem soll das Gewerberegister durchgesehen werden, um festzustellen, wie viele Betriebe schon heute vom Fremdenverkehr direkt oder indirekt profitieren. Auch die Gewerbetreibenden sollen in Fragebogen erklären, inwieweit sie vom Tourismus leben, und Vorschläge machen, was zusätzlich möglich und verbesserbar ist.
Interessant dürfte in diesem Zusammenhang auch die Frage werden, ob Investitionen erwünscht sind. In dem Fragebogen könnte auch dargestellt werden, was sich die Gewerbetreibenden an Unterstützung von der Gemeinde wünschen.
Eine wichtige Aufgabe leisten auch viele Bürger ehrenamtlich in Vereinen und Institutionen. Auch ihnen sollen Fragebogen zugestellt werden, mit dem sie ein Forum für ihre Wünsche nach Unterstützung und für ihre Ideen erhalten sollen.
Die Erstellung der Fragebögen könnte im Winterhalbjahr erfolgen. Ihre Auswertung soll die Daten-Grundlage für das weitere Vorgehen im Tourismuskonzept der Gemeinde Lautertal liefern.

Verwandte Artikel