Gemeindevertretung soll Grünfläche Steinaue dauerhaft erhalten

„Jedes Dorf und jede Stadt braucht mehr als nur Häuser und Straßen, um das Leben dort tatsächlich lebens- und liebenswert zu machen. Deshalb gibt es in allen Städten und Kommunen Parks und Grünflächen, die gepflegt und von Einwohnern wie Gästen besucht und genossen werden. In Reichenbach könnten wir schon bald eine solch wertvolle Grünfläche mit Naherholungspotential durch Unachtsamkeit unwiederbringlich verlieren.“  So formulieren es die beiden Gemeindevertreter Dr. Günter Haas und Frank Maus zu Beginn ihrer gemeinsamen Presseerklärung. Beide kündigen gegenüber dem BA einen gemeinsamen Antrag zum Erhalt der Grünfläche innerhalb des Bebauungsplanes DESTAG/Steinaue an.

Der Investor des DESTAG-Geländes lasse derzeit alte technische Anlagen abreißen, nachdem er zuvor das komplette Firmengelände habe roden lassen. Nach Ansicht von Haas und Maus sei damit dessen Wille zur baldigen Umsetzung des neuen Baugebietes „DESTAG/Steinaue“ nachdrücklich dokumentiert. „Wir möchten allerdings nicht missverstanden werden und legen Wert auf die Feststellung, dass uns in keiner Weise daran gelegen ist, den B-Plan oder das neue Baugebiet zu verhindern. Wir unterstützen das Vorhaben des Investors und haben auch bereits in der 1. Lesung innerhalb der Fachausschüsse und Gemeindevertretung dafür votiert“, so Dr. Haas. Frank Maus ergänzt: „Es handelt sich hierbei sogar um ein Vorzeigeprojekt, da eine Industriebrache, welche von Wohnbebauung umschlossen ist, nun einer sinnvollen Folgenutzung zugeführt wird. Die Größenordnung des kleinen Baugebietes stellt eine effektive aber doch sanfte Erweiterung des Siedlungsgebietes dar, ohne hierfür den Außenbereich opfern zu müssen.“

Die Grünfläche Steinaue ist gleichzeitig der „Europaplatz“ des Verschwisterungsvereins APEG und Gedenkort für das 25-jährige Jubiläum des Verschönerungsvereins Reichenbach
(Bild: Frank Maus)

Die beiden Gemeindevertreter erinnern jedoch daran, dass auch die altbekannte Grünfläche an der Ecke Nibelungenstraße/Steinaue Teil des Bebauungsplanes ist. Seit Menschengedanken würde diese Fläche von Bebauung freigehalten, obwohl es offiziell ein Bauplatz sei. Dies hätte auch gute Gründe, denn sie liege im Ortskern, sei gut erreichbar und stelle eine grüne Oase entlang einer vielbefahrenen Bundesstraße dar. Dr. Haas stellt klar: „Die B-47 ist eine wichtige Lebensader des Odenwaldes und gleichzeitig eine Belastung für die Anwohner. Der PKW- sowie LKW-Verkehr hat in den letzten Jahren kontinuierlich zugenommen und bringt damit immer mehr Lärm, Staub und Abgase mit denen die Bürger dort fertig werden müssen. Wer abseits der B-47 wohnt, profitiert von dieser Straße und der Geduld der dortigen Anwohner, ohne selbst darunter leiden zu müssen.“ „Dies trifft auch auf uns beide zu“, so Maus. „Genau aus diesen Gründen sind wir uns bewusst, dass wir sorgsam mit den letzten grünen Oasen an der B-47 umgehen müssen. Die Ortsdurchfahrt von Reichenbach wird von Beton und Teer dominiert. Das ist weder besonders schön noch lebenswert. Die seltenen grünen und bunten Farbtupfer in Form von einzelnen Grünflächen, Bäumen oder Blumenbeeten verdienen daher erhalten zu werden, denn sie steigern die Lebensqualität im Dorf .“

Die klimatischen Entwicklungen in Mitteleuropa trügen dazu ihr Übriges zur Notwendigkeit des Grünerhalts bei, sind sich Haas und Maus sicher. Die Sommer würden nachweislich immer heißer und trockener. Hier trügen Grünflächen zur Bindung von Staub und zur wichtigen Abkühlung des dörflichen Kleinklimas bei. „Wir wissen natürlich auch, dass der derzeitige Zustand der Grünfläche nicht immer eine Augenweide ist. Daher schlagen wir ebenso vor, diese Fläche aufzuwerten, damit man dort besser entspannen und durchatmen kann. Zum Hunde-WC sollte die Fläche jedenfalls nicht verkommen.

„Wir sehen auch die Chance, daraus ein schönes innerdörfliches Naturschutzprojekt zu machen. Beispielsweise könnte eine Öffnung des Vorbaches dort eine sehr wohltuende Bereicherung darstellen. Den Verschönerungsverein sehen wir hierbei als möglichen kompetenten Kooperationspartner“, so Haas und Maus. Hier gelte es, das Gespräch zu suchen, um die Chancen dessen auszuloten. In Reichenbach habe man mit Martin Schaarschmidt ferner auch einen Naturschutzexperten, der gegenüber der Gemeinde schon oft seine Mitarbeit für kommunale Naturschutzprojekte angeboten habe. Seine Erfahrung könnte dem Dorfleben hier gute Dienste leisten.

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