GLL blickt auf ein Jahr glücklicher Zweckehe mit SPD

Pressebericht zur Jahreshauptversammlung der GLL

GLL blickt auf ein Jahr glücklicher Zweckehe mit SPD

Die Grüne Liste ist zufrieden. Die politische Zweckehe mit dem Wahlverlierer SPD war zwar keine Liebesheirat, wird in der GLL aber als verlässliche Kooperation gelobt. Doch auch die CDU, mit der die Grünen laut Sprecher Udo Rutkowski ebenfalls „auf Augenhöhe“ verhandelt hätten, wird nicht mehr als Feindbild gesehen. „Das sind keine Gegner, sondern parlamentarische Kollegen“, betont Fraktionschef Frank Maus.

U3-Betreuung als Aufgabe
Klingt nach einem Schmusekurs in der Gemeindevertretung. Doch die GLL weiß, dass sie für die Durchsetzung ihrer definierten Ziele auch in der neuen Koloratur Ausdauer und Überzeugungskraft benötigt. Bei der Jahreshauptversammlung in Schannenbach blickte der Wahlgewinner vom März 2011 zurück auf das erste Jahr der neuen rot-grünen Partnerschaft in Lautertal. Im Gasthaus „Zum Odenwald“ sprach Udo Rutkowski (Gadernheim) am Freitag von einer „hervorragenden Bilanz“ in vielen Bereichen. Die GLL habe in kurzer Zeit vieles erreicht.
Auch bei schwierigen Themen wie der U3-Betreuung, der Tourismusförderung und bei der energisch forcierten Lautertaler Energiewende habe man Fortschritte gemacht. Entscheidend für den Schulterschluss mit den Sozialdemokraten seien nicht Köpfe, sondern Wahlziele gewesen. Daher seien klare Themenfelder definiert worden, die es in den kommenden vier Jahren abzuarbeiten gelte. „Die Wahrnehmung hat sich verbessert“, kommentierte Rutkowski die grüne Außenwirkung, für die er vor allem den stellvertretenden Vorsitzenden der Gemeindevertretung, den Reichenbacher Frank Maus, verantwortlich macht: „Eine gute Arbeit.“
Maus, ebenfalls Vorsitzender des Umwelt-, Energie- und Verkehrsausschusses, fokussierte die einzelnen Themenbereiche der Gemeindepolitik. An erster Stelle nannte er die gescheiterten Verhandlungen mit den Betreibern des Hofguts Hohenstein, die im vergangenen Jahr ihren Höhepunkt erreichten. Vor Ort sei der Bebauungsplan bisweilen zu emotional diskutiert worden, sagte Frank Maus, der sich eine sachlichere Behandlung gewünscht hätte. Im zuständigen Ausschuss habe man allen Betroffenen, darunter auch den Anliegern, eine Bühne gegeben, sich zum Thema zu artikulieren. Maus bedauerte, dass es im Dialog mit der Gemeinde zu keinem für alle Seiten verträglichen Kompromiss gekommen sei.

Investitionen trotz Defizit
Die Vorsitzende des Ausschusses für Tourismus, Marieta Hiller (Lautern), kritisierte ein fehlendes Tourismuskonzept für Lautertal. Seit dem Abzug von Ciba sei es versäumt worden, diese nunmehr einzige Einnahmequelle für die Gemeinde optimal zu nutzen und entsprechende Strukturen zu schaffen. Die SPD sei „sehr aufgeschlossen“, diesen schwierigen Weg mitzugehen, sagte Hiller bei der Hauptversammlung. Im Laufe des Sommers sollen die gesammelten Möglichkeiten und Ideen der Öffentlichkeit präsentiert werden.
Auch beim Thema Verkehr setzt die GLL auf Bürgerbeteiligung. In den einzelnen Ortschaften sollen die Anlieger die jeweiligen Problemstellen benennen und im Dialog mit den Ortsbeiräten an Lösungen mitarbeiten.
Im Einklang mit der SPD wollen die Grünen – seit einem Dreivierteljahr offizieller Ortsverein – das Defizit in Höhe von derzeit 1,6 Millionen Euro herunterschrauben. Udo Rutkowski bezeichnete es als Herausforderung, den Fehlbetrag zu reduzieren, während die Gemeinde Investitionen wie etwa im Bereich der Kinderbetreuung bewältigen müsse. Auch der kommunale Rettungsschirm des Landes Hessen werde den finanziellen Spielraum zusätzlich beschneiden. tr

Verwandte Artikel