Grüne fordern, eine klimasichere Strategie für den Wald zu entwickeln

Besichtigung des Naturschutz- und FFH-Wald-Gebietes „Felsberg“.

Die Lautertaler Grünen nutzten die parlamentarische Pause der letzten Wochen, um sich weiter mit dem kranken Gemeindewald, zu beschäftigen. Zu diesem Zweck habe man eine Exkursion in das besonders sensible Naturschutzgebiet Felsbergwald durchgeführt. Quintessenz sei, dass gemeinsam mit Hessenforst die Waldschutzmaßnahmen erhöht und eine klimawandeltaugliche Waldstrategie erarbeitet und umgesetzt werden muss. Eine zusätzliche ´Naturwaldbesichtigung´ ist für Freitag, den 2.7. geplant.

„Während unserer zurückliegenden Waldbesichtigung mussten wir feststellen, dass die Zukunft des Lautertaler Waldes nach wie vor auf dem Spiel steht“, äußert Fraktionsvorsitzender Frank Maus. Da die Grünen viele besorgte Hinweise von Bürgern erreicht hätten, habe man sich nun ein eigenes Bild verschaffen wollen. „In der Tat haben wir eine große Menge kranker Waldanteile und mehrere unterschiedlich große Kahlschläge im Felsbergwald vorgefunden. Insbesondere der Zustand des Waldbodens in den Kahlschlägen hat dabei große Besorgnis auslöst. Mancherorts konnte einen schon das Gefühl beschleichen, man befände sich auf einem Truppenübungsplatz, so tief war das Gelände aufgewühlt. Die Bürger hatten mit ihren entsprechenden Hinweisen leider recht. Hier tauchen zwangsläufig Fragen danach auf, ob die Beseitigung der Bodenschäden auf Waldwegen und Rückegassen, den Erlös aus dem Holzverkauf nicht schnell wieder auffrisst und selbst ein neu belebter internationaler Holzmarkt mit den verlockenden Rohstoffpreisen der letzten Monate dies kaum ausgleichen kann.“

Die Grünen vertrauten jedoch nach wie vor darauf, dass die Waldbewirtschaftung insgesamt am Prinzip der Nachhaltigkeit orientiert sei und Kahlschläge nur dort stattfänden, wo der Klimawandel und die Borkenkäferplage den Wald großflächig sterben ließen. Es könne sicher nicht um Panikmache gehen, eine Verharmlosung des kritischen Waldzustandes sei jedoch genauso wenig gerechtfertigt, schreiben die Grünen.

Olaf Harjes machten die Beobachtungen im direkten Umfeld des Felsenmeeres besonders nachdenklich: „In einigen ruhigen Bereichen des Felsbergwaldes konnten wir Neuanpflanzungen und natürliche Sukzession beobachten. Dort erholt sich der Wald. Das Gelände rund um das Felsenmeer wird jedoch von den Besuchermassen regelrecht platt gewalzt. Dort haben jungen Bäumchen keine Chance, die gefällten Altbuchen zu ersetzen, weil sie schnell niedergetrampelt werden und der Boden hochverdichtet ist. Wir müssen uns sehr gut überlegen, wie dortige Waldlücken geschlossen werden können. Ein erhöhter und einfallsreicher Schutz von Jungbäumen ist dort wohl unumgänglich.“

Jörg Gebauer, Fraktionsmitglied der Grünen, erinnerte bei der Besichtigung daran, dass der Felsbergwald zwar mit dem Felsenmeer das große touristische Aushängeschuld Lautertals sei, dabei jedoch oft vergessen werde, dass es sich hier nicht um einen normalen Wald handele. „Große Anteile des Felsbergwaldes sind Naturschutz- bzw. FFH-Gebiet. Das heißt nichts weniger, als dass die öffentliche Hand hier besondere Sorgfalt zur Gesunderhaltung walten lassen muss. Hier kann man weder den Touristen das Feld überlassen und schauen was übrig bleibt, noch kann man eine normale Waldbewirtschaftung durchführen. Der dortige Wald hat einen besonderen Schutzstatus mit hohen Schutzzielen. Diese müssen deutlicher herausgestellt und von allen Nutzern beachtet werden.“

Jana Kirsch und Stefanie Richter verwiesen in diesem Zusammenhang auf einen aktuellen Antrag, der Grünen: „Für eine gute Waldstrategie sollten wir den Blick über den Lautertaler Tellerrand wagen, um zu sehen,  welche Chancen bestehen, den Wald gesund zu entwickeln. Wir sollten daher mit Hessenforst prüfen, inwieweit auch die Ausweisung von Naturwaldflächen ein sinnvoller Lautertaler Beitrag für Nachhaltigkeit und Biodiversität sein kann. Vermutlich kann das auch den Haushalt der Gemeinde entlasten, da man dann besonders kostenintensive, schwer zugängliche Bewirtschaftungsareale der Natur überlässt.“

Hierzu haben die Grünen einen weiteren Besichtigungstermin mit dem Bensheimer Revierförster Ruis-Eckhardt angesetzt. Dieser wird ein rund 9 ha großes Naturwaldareal vorstellen, das sich am Westhang des Felsberges befindet und im Eigentum der Stadt Bensheim liegt. Dabei wird auch der grüne Direktkandidat Moritz Müller zugegen sein. Interessierte Bürger sind ebenso willkommen.

Treffpunkt:     Parkplatz auf dem Reichenbacher Borstein

                        2.7.2021 um 16:00 Uhr

                        Festes Schuhwerk und lange Hosen sind erforderlich

Fotos unten:    Grüne Lautertal

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