Grüne Liste setzt sich für eine umfassende Energie-Wende ein

Grüne Liste setzt sich für eine umfassende Energie-Wende ein

Kommunalwahl: Bei einem Arbeitstreffen präsentierten Jürgen Aust und Frank Maus von der GLL ihr Konzept des Energie-Mixes der Zukunft / Bürger sollen frühzeitig in die Planung eingebunden werden

Lautertal. „Für eine lebenswerte Zukunft müssen wir global denken und lokal handeln. Dabei kann die Gemeinde Lautertal auch noch finanziell profitieren, so dass ein wichtiger Beitrag zum Schuldenabbau geleistet wird.“ Das ist das Motto und gleichzeitig Ergebnis der Recherchen von Jürgen Aust und Frank Maus, die sich innerhalb der Grünen Liste Lautertal (GLL) mit der Energieversorgung der Zukunft befassten und das Thema auf dem letzten Arbeitstreffen der GLL vorstellten.

„Damit gleich eines klar ist, wir zeigen hier keine Spinnereien oder Wunschträume auf – wie es gerne mancher Zeitgenosse bezeichnet“, betonte Frank Maus. „Was wir empfehlen, haben wir andernorts inspiziert. Die Vorschläge sind praktisch umsetzbar und lohnenswert.“ Und Jürgen Aust ergänzte: „Das Schöne an der Sache ist, dass wir einen Zukunftsweg vorschlagen, der sich für die Gemeinde Lautertal auch finanziell lohnt, denn die zu erwartende Investition amortisiert sich relativ schnell, und danach haben wir eine nachhaltige Einkommensquelle.“
Viele Mosaiksteine
Das Programm kommt als Gesamtkonzept daher und umfasst viele Mosaiksteine, die in der Summe nach Einschätzung der GLL eine „lokale Energiewende“ darstellen könnten. Denn jedes Kind wisse heute, dass man ein Großkraftwerk nicht einfach durch ein Windrad ersetzen könne.
Den Auftakt im Energie-Konzept der GLL macht das Thema Wasserkraft. Frank Maus erinnerte daran, dass es in den letzten zweihundert Jahren nahezu zwei Dutzend Mühlen im Lautertal gab. Was in Reichenbach noch bis 1972 funktioniert habe, könne man sich durchaus in Erinnerung rufen. Genauere Angaben machten Aust und Maus an diesem Abend noch nicht, versprachen jedoch einen zeitnahen Vor-Ort-Termin. „Noch im Februar präsentieren wir einen konkreten Projektvorschlag, der technisch und finanziell gut da stehen wird“, so Aust.
Als zweiter Baustein wurde das Thema „Block-Heizkraftwerke“ für Neubaugebiete angesprochen. „Bereits in den vergangenen Jahren haben wir erreicht, dass Regenwasser verstärkt in Neubaugebieten versickert wird, wie im Höllackerweg in Reichenbach. Andere Baugebiete wurden in der Planung so angelegt, dass auf den Dächern eine Photovoltaik- oder Solarthermieanlage installiert werden kann. Mit den Block-Heizkraftwerken können wir den nächsten intelligenten Schritt machen“, so Maus.
Die Windkraftnutzung im Lautertal sei „ein etwas verbranntes Thema“. Da habe auch die GLL Fehler gemacht, da alles zu schnell ging, gab man sich bei dem Arbeitstreffen selbstkritisch. „Die Windgutachten sollten uns aber neuen Mut machen, denn Windgeschwindigkeiten über 5 Meter pro Sekunde sind nun einmal wirtschaftlich, auch wenn ewige Kritiker das stets verneinen. Solche Geschwindigkeiten haben wir an mindestens drei Standorten in der Gemeinde.“
Entschädigung durch Beteiligung
„Uns schwebt dabei ein Genossenschaftsmodell vor“, erklärte Maus. Wer eine Beteiligung besitze, bekomme anschließend natürlich auch die erwirtschaftete Rendite. Anders herum gesprochen: Wer ein solches Windrad jeden Tag anschauen müsse, würde damit auch wirkungsvoll entschädigt.
Der vierte Baustein soll nach Einschätzung der GLL die Sonnenenergie ein. Jürgen Aust führte aus: „Das Potenzial der Sonnenkraft ist auch bei uns im Lautertal bei weitem nicht ausgeschöpft. Was privat funktioniert, das sollte sich auch die Gemeinde Lautertal nicht entgehen lassen.“
Einen sehr kleinen Aufwand würde es bedeuten, wenn die Kommune selbst ausschließlich Ökostrom bezieht. Damit könnte die Gemeinde eine wichtige Vorbildrolle einnehmen. „Zugegeben ist das immer noch ein bisschen teurer. Deshalb möchte die GLL auch gleich einen Ausgleich dafür anbieten“, versicherte Aust.
Denn gerade bei klammen Kommunal-Kassen lohne eine Prüfung, inwieweit kommunale Liegenschaften Energiesparpotenziale nutzen können. Die Gemeinde könne ganz unkompliziert einen Energiegutachter beauftragen, der zeigt, wie man auch ohne große Umbaumaßnahmen viele Euros allein im Rathaus sparen kann.
Das GLL-Energie-Konzept ist nach eigenen Angaben kein Schnellschuss und soll auch kein kommunalpolitisches Strohfeuer vor der Wahl sein. „Wer an einer guten Zukunft für unsere Kinder interessiert ist, braucht einen langen Atem und eine gute Vorbereitung. Die GLL möchte aus diesen grünen Ideen gerne ein Stück lebenswerte Zukunft für alle Lautertaler werden lassen. Dazu bedarf es der fruchtbaren überparteilichen Zusammenarbeit. Gerne gehen wir auf die anderen Parteien zu“, so Jürgen Aust und Frank Maus abschließend. zg
Bergsträßer Anzeiger
05. Februar 2011

 

 

 

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