Gute Chancen für die Windkraft

Gute Chancen für die Windkraft

So deutliche Worte, so klare Aussagen zum Ertrag bei der Nutzung erneuerbarer Energien waren bisher bei Bürgerversammlungen und Informationsveranstaltungen im Odenwald selten zu hören. Als Versuchsballon und im Auftrag des Kreistages organisierte der zuständige Umweltdezernent Matthias Schimpf die erste Teilregionalkonferenz in Sachen Windkraftnutzung für den Odenwald. Prof. Dr. Martina Klärle, die Leiterin des Forschungsprojektes „Erneuerbar komm“ von der Fachhochschule Frankfurt, stellte die von ihrer Einrichtung für den Kreis Bergstraße und alle Einzelkommunen erstellte Studie en détail vor.

Zusammenfassend und vereinfacht ist zu sagen: Insbesondere durch die Nutzung der Windenergie können die Gemeinden nicht nur ihren eigenen Strombedarf zum Teil weit über 100 Prozent decken. Sie können über die Einspeisevergütung auch noch richtig Geld damit verdienen, Millionenbeträge pro Jahr generieren.

Entscheidung in den Kommunen

Nachzulesen ist dies alles im „Online-Rechner“, dem Potenzial-Rechner, wo nach Belieben je nach Einsatz und Zahl der verschiedenen Energieträger nachgerechnet werden kann.
Matthias Schimpf legte aber in seinen Begrüßungsworten dar, dass es bei solchen Regionalkonferenzen nicht um das „Anpreisen einer speziellen Energieform“ geht, sondern um Informationen für Entscheidungsträger in den Kommunen und Bürger: „Die Wertungen sollen in den Kommunen getroffen werden.“
Dementsprechend gut war die Teilregionalkonferenz von Bürgermeistern und Gemeindevertretern besucht. Natürlich gab es auch sehr kritische Stimmen. So wurde die Effizienz der Windenergie angezweifelt beziehungsweise wurden die Datengrundlagen angezweifelt.
Was die Windhöffigkeit (das Windaufkommen) betrifft, wurden vorwiegend die Zahlen vom TÜV Süd herangezogen, der sich auch auf den Wetterdienst bezieht. Klärle räumte in der Diskussion ein, dass es keine flächendeckenden Daten für eine Höhe von 140 Metern gibt, aber laserunterstützte Einzelmessungen. Aussagen, nach denen die Investitionen in Erneuerbare Energien schlichtweg zu teuer seien, die Versorgungssicherheit mangels Speichertechnik schlichtweg nicht zu gewährleisten sei, wurden zum Teil von Versammlungsteilnehmern selbst widerlegt: „Hierzu müssten auch die staatlichen Subventionen für den Nutzen konventioneller Energieträger in die Rechnung mit einbezogen werden.“
Klärle zeigte sich davon überzeugt, dass das Ziel, den Energiebedarf bis 2050 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien zu decken, erreicht werden kann: „Heute schon können wir produzieren. Der Versorgungsgrad sollte im Jahr 2040 erreicht sein.“ Grundsätzlich sei die Windenergie im Vergleich zu anderen Formen der erneuerbaren Energien „extrem ertragreich und wirtschaftlich.“ Das gelte auch für den Flächenbedarf. Bei einem Windpark mit modernen Anlagen mit einer Leistung zwischen 3,5 und 4,5 Megawatt würden etwa zehn Hektar benötigt. Abgesehen vom Fundament kann die Fläche rund um eine Windkraftanlage genutzt werden. Von Bedeutung ist auch der Nutzen, der für die Kommunen und ihren Bürgern bei gemeinschaftlichem Vorgehen oder für die Bürger bei genossenschaftlicher Nutzung abfällt.
Dazu sagte Schimpf, dass nach den Teilregionalkonferenzen alle Bürgermeister zu weiteren Beratungen eingeladen würden. Im Online-Rechner ist nachzuschauen, wie sich Deckungsgrad und Ertrag steigern, wenn sich Kommunen zusammenschließen.

Lautertal ist begünstigt

Flächen mit hoher Windhöffigkeit befinden sich in Lautertal an den Grenzen zu Heppenheim und Bensheim, in Fürth an der Grenze nach Reichelsheim und Grasellenbach, auf der Tromm zwischen Grasellenbach, Fürth und Rimbach, sowie in Wald-Michelbach und Hirschhorn. mk/ü

 

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