Kleine Schritte zu größerer Mobilität mit geringerer Umweltschädigung

Kleine Schritte zu größerer Mobilität mit geringerer Umweltschädigung

Zum Thema „Mobilität und Bürger“ traf sich die Grüne Liste Lautertal zu einem Ortstermin im Zentrum von Reichenbach Foto: Walter Koepff

Grünes Kernthema ist – neben anderen ökologischen Themen und der transparenten Zusammenarbeit zwischen Verwaltung und Bürgern – die Mobilität. Auch für die Grüne Liste Lautertal (GLL) stellt die Mobilität für Bürger und Umwelt einen wichtigen Aspekt ihrer Arbeit dar.

„Mobilität ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens. Doch mit der Art und Weise, wie wir heute verkehren, brausen wir in den Klimacrash.

Allein der Straßenverkehr trägt mit 17 Prozent der weltweiten CO2-Emissionen zur globalen Erwärmung bei. Und auch darüber hinaus ist unsere Lebensqualität erheblich beeinträchtigt: Durch Lärm- und Feinstaubbelastung, Flächenverbrauch und jährlich Tausenden von Verkehrsunfällen. Damit aber ernsthaft in Erwägung gezogen werden kann, das Auto immer öfter stehen zu lassen, muss das öffentliche Mobilitätskonzept wesentlich verbessert werden. Mobilität muss grün werden!“, bringt es Wolf Nevermann von der GLL auf den Punkt.

Ruftaxis für bedarfsgerechte Mobilität

Die Grüne Liste hat sich nach Konzepten umgesehen, die in anderen Orten umgesetzt wurden, und nach vorhandenen Angeboten im Lautertal gesucht. Marieta Hiller erinnert an das Ruftaxi im Lautertal.

Taxi klinge teuer – und so werde es fast ausschließlich von Jugendlichen genutzt. Dabei sei das Ruftaxi mit einem festen Fahrplan auf zwei Lautertaler Strecken und einem Beitrag von einem Euro auf der Linie 6965 (Gadernheim-Schannenbach) und bis zu 3,50 Euro auf der Linie 6945 (Bensheim-Gadernheim) nicht teurer als der normale Bus und für jedermann nutzbar.

Hiller meint weiter, dass das Ruftaxi ein ‘Draufleg-Geschäft’ sowohl für die Gemeinde als auch für den Kreis sei. Dieses Angebot werde derzeit von knapp 1000 Fahrgästen pro Quartal genutzt. Dennoch sei es für die Umwelt sinnvoller, ein Taxi mit vier bis acht Sitzen einzusetzen, als einen 52er Bus.

Da das Ruftaxi telefonisch vorbestellt werden müsse, lasse sich die Beförderungskapazität sehr gut steuern. Die Grünen möchten daher ins Gespräch mit der Gemeinde und der VRN kommen, um gemeinsam mit örtlichen Taxiunternehmen verstärkt kleine flexible Fahrzeuge einzusetzen.

Dabei sollen die Kosten für die Gemeinde verringert werden. Zur Zeit belaufen sich diese für Lautertal auf knapp 3000 Euro pro Quartal. Frank Maus berichtet von Konzepten anderer Gemeinden, von Bürgerbussen auf ehrenamtlicher Basis, von bereits gut eingeführten Mitfahrerbörsen – auf dem Land schwerer umsetzbar als in Städten – und von Car-Sharing, einem gemeinsamen Fahrzeug mehrerer Bürger, die vorwiegend selten und unregelmäßig fahren müssen.

Dabei betont er, dass jedes Fahrzeug bei seiner Herstellung Umweltschäden erzeuge und wertvolle Rohstoffe verbrauche. Deshalb sollte auch in Lautertal angefangen werden für die Umwelt zu sparen.

Die GLL möchte zudem Anreize für Elektroautos schaffen. Diese sind zur Zeit in der Anschaffung sehr teuer, trotzdem wäre beispielsweise ein umweltneutraler Elektrobus zum Felsenmeer, versorgt mit Strom aus erneuerbaren Energien, denkbar.

Hans Peter Gabski erinnert, dass Radfahren ein grünes Thema sei. Es sei gesund und umweltneutral. Aber ohne vernünftige Radwege mit glattem Belag sei das entlang der B 47 lebensgefährlich, genau wie das Zufußgehen.

Wer mit Kindern oder als älterer Mensch einkaufen, zum Arzt gehen oder auch nur Spazieren gehen möchte, lebe gefährlich. Es gebe viel zu wenig Zebrastreifen. An den Ortseingängen von Gadernheim, Lautern, Reichenbach und Elmshausen können Autos ungehindert mit 100 km/h entlang rasen.

Gabski stellt die Frage, warum es in Deutschland so wenige Kreisel gebe. Optische Straßenverengungen könnten schon helfen. Die GLL möchte daher den interfraktionellen Arbeitskreis Verkehr wiederbeleben.

Bereits seit einigen Jahren setzt sich die GLL dafür ein, dass eine generelle Geschwindigkeitsbegrenzung auf 30 km/h innerorts und 70 km/h auf Bundes- und Kreisstrassen außerorts eingeführt wird.

Im interfraktionellen Arbeitskreis Verkehr wurde bereits vor Jahren auf Anregung der GLL gemeinsam Tempo 30 in allen innerörtlichen Nebenstraßen beschlossen und umgesetzt. Schon vor Jahren forderte die GLL ein umfassendes Nachtfahrverbot für überregionale LKW-Transporte durch Lautertal.

Wolf Nevermann spricht die Lärmbelästigung an durch z.B. Quad- und Motorradfahrer mit ihren zum Teil sehr lauten Fahrzeugen – bis zu 100 dbA. Die Dörfer seien kein Erwachsenen-Spielplatz und auf dem Hockenheimring noch Termine frei.

Klaus Schneider, „alter Hase“ in der Lautertaler Gemeindevertretung fasst die Ideen der GLL zusammen und merkt an, viele Forderungen seien nur in Zusammenarbeit mit übergeordneten Behörden des Kreises und des Landes durchsetzbar.

Gemeinsam mit Kreis- und Landes-Grünen müsse man entsprechenden Druck aufbauen, dass bestehende Gesetze (z.B. das Bundesimmissionsschutzgesetz) endlich auch Anwendung fänden.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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