Klimaschutz-Kommune will ab Januar ernst machen

UMWELTAUSSCHUSS: GLL-VORSCHLAG ZUR ERARBEITUNG EINES KONZEPTS FÜR LAUTERTAL SOLL IN VERMINDERTEM UMFANG UMGESETZT WERDEN

BA 21.11.2019, Autor: Thorsten Matzner

https://www.morgenweb.de/bergstraesser-anzeiger_artikel,-lautertal-klimaschutz-kommune-will-ab-januar-ernst-machen-_arid,1557370.html

Lautertal. Klimakonferenz im Umweltausschuss: das Gremium der Lautertaler Gemeindevertretung befasste sich am Dienstagabend vier Stunden lang mit Vorschlägen der Fraktionen, wie die Gemeinde bei der Bewältigung der Klimakrise mitmachen kann. Bürgermeister Andreas Heun stellte aber mit einem Grundsatzreferat klar: Viel darf man nicht erwarten.

Nach Heuns Ausführungen wurde das von der GLL gewünschte Klima-Konzept zurechtgestutzt. Die Grünen hatten den Umweltausschuss als Arbeitsgruppe einsetzen wollen, um Vorschläge für eine klimaschonende Politik auszuarbeiten. In guter Absicht hatten sie eine ganze Reihe von Vorschlägen schon in ihrem Antrag genannt – mit der Folge, dass die Diskussion immer wieder diese Punkte aufnahm, aber weniger das allgemeine Ziel eines Konzepts.

Vieles ist schon erreicht

Nun ist das mit Konzepten so eine Sache: Was da eigentlich von der GLL beabsichtigt sei, fragte Markus Bormuth (LBL). Andreas Heun erinnerte daran, dass die Verwaltung mit ihren 24 Mitarbeitern nicht auch noch einen Klimabeauftragten stellen könne. Und es sei ja „nicht so, dass hier überhaupt nichts passiert“.

So sei die Straßenbeleuchtung auf LED-Technik umgestellt worden. Der Fuhrpark der Gemeinde bestehe aus relativ modernen Fahrzeuge, die in einem weiteren Schritt auf Elektro-Antrieb umgestellt werden könnten. Es gebe Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, Blühwiesen, eine Elektro-Tankstelle am Felsenmeer und seit dieser Woche auch ein Car-Sharing-Angebot. Und Lautertal sei schon seit neun Jahren Klimaschutz-Kommune. Bürgermeister Jürgen Kaltwasser hatte dazu beim Hessentag in Stadtallendorf eine Charta unterzeichnet (BA vom 22. Juni 2010). Weil sich niemand mehr daran erinnern konnte, soll im Januar noch einmal ein Beschluss der Gemeindevertretung gefasst werden. Heun kündigte dazu eine Vorlage an.

Die Bürger sind gefragt

Anschließend solle die gute Idee mit Leben gefüllt werden, denn als Klimaschutz-Kommune könne Lautertal Know-How und Geld bekommen. Martin Schaarschmidt von den Streuobstrettern hat laut Heun bereits einen Öko-Aktionsplan erarbeitet, auf dem man aufbauen könne.

Die bereits umgesetzten Dinge sollen einfließen. Anschließend könnten die Fraktionen weitere Vorschläge einbringen, schlug Heun vor. Dabei müsse allerdings im Auge behalten werden, dass der Klimaschutz keine Pflichtaufgabe der Kommune sei und damit wegen des Rettungsschirms die Aufwände in Grenzen gehalten werden müssten. Da seien auch die Bürger gefragt, die mit eigenen guten Ideen die Sache voranbringen könnten.

Manches sei auch aus Gründen in Lautertal nicht umsetzbar. So zitierte Heun mit einem Schmunzeln aus einem Maßnahmenkatalog des Deutschen Instituts für Urbanistik. Darin wird ländlichen Kommunen empfohlen, zum Beispiel durch den Einsatz von Windkraft ihre Ökobilanz aufzupolieren.

© Bergsträßer Anzeiger, Donnerstag, 21.11.2019

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