Ortskerne stärken – freie Landschaft schützen

klaus schneiderWie sieht eine Welt aus, in der es sich zu leben lohnt, in die hinein man seine Kinder und Kindeskinder mit gutem Willen entlassen kann? Eine Welt, die man nach dem Prinzip der Nachhaltigkeit behandele, sei lebenswert, denn dort fände sich Leben.  Nach Ansicht der GLL wurde dieses Prinzip in den letzten Jahren weitgehend im Lautertal beachtet, sodass die „endlich“ vorhandene Ressource Umwelt relativ schonende Behandlung erfuhr.Speziell die Ressource Umwelt  stehe den Menschen nur einmal zur Verfügung und bliebe, einmal flächig bebaut, in der Regel der Natur dauerhaft entrissen.
„Während andere Parteien oft nach möglichst großen Baugebieten Ausschau halten, um den Steuersäckel der Kommune besser auffüllen zu können, stehen wir vor Ort für einen defensiven Umgang mit Freiflächen. In der laufenden Legislaturperiode wurden daher auch keine großen Baugebiete auf den Weg gebracht, sondern vielmehr Kompromisslösungen mit dem „Schneidersfeld“ in Gadernheim und dem „Schmelzig“ in Elmshausen fortentwickelt. Zusätzliche Gebiete konnten wir landschaftsschonend vermeiden, fasst Frank Maus, Vorsitzender des Umweltausschusses den Sachverhalt der Baugebietsentwicklung zusammen.

Auch in Zukunft will die GLL diese Zielrichtung beibehalten und große Baugebiete verhindern. Stattdessen setze man dauerhaft auf kleinräumige Entwicklung und den sinnvollen Erhalt bereits bestehender Bebauung. So weisen alle Ortsteile eine Menge von Freiflächen im Innenbereich auf. Diesen gelte es zu nutzen, bevor weitere Landschaft zugepflastert wird. Gerade an den Durchfahrtsstraßen stehen immer wieder Immobilien leer, wenn der Altbesitzer verstorben ist. Hier sehen die Grünen Möglichkeiten, junge Familien zu unterstützen, sich ein solches Gebäude zu kaufen. Beispielsweise könnte ein Zuschuss zu lärmreduzierenden Fenstern und/oder zu Begrünungselementen die Attraktivität einer Altimmobilie für junge Menschen steigern. Man könne sich durchaus auch vorstellen, vorübergehend eine Freistellung von der Grundsteuer anzubieten, um jungen Familien eine Starthilfe zu geben. Umgekehrt profitiere die Kommune von einem gepflegten, liebevollen Innenbild der Ortschaften.
Auf Ihrer letzten Sitzung betonten die Grünen, dass es im Lautertal auch noch ehemalige Industrie- und Gewerbeflächen gibt, welche vor sich „hindümpeln würden“. Diese sollte man einer Umnutzung in Wohnbauflächen oder für sozialen Wohnungsbau zuführen und vermeide auch dadurch Landschaftszersiedelung.
Ein besonderes Augenmerk legen die Grünen auf den Erhalt der traditionell offenen Kulturlandschaft. Klaus Schneider, Fraktionsmitglied, gibt zu bedenken: „Wenn wir aufmerksam schauen, stellen wir fest, dass sich die Wälder rund um unsere Ortschaften ausdehnen, Wiesen- und Weideflächen Stück für Stück verbuschen. Nicht zuletzt die Tourismus-Entwicklung leidet darunter. Da der traditionsbewusste Landschaftsschutz durch den Rückgang der Landwirtschaft leider stetig zurückgeht, brauchen wir schon bald innovative Ideen. Ein Beweidungsprojekt über einen „Gemeindeschäfer“ wäre nur eine der möglichen Wege, die liebliche Gestalt unserer Heimat zu erhalten.“ Weitere Maßnahmen stellen aus Sicht der Grünen noch die Renaturierung der heimischen Bäche dar, welche oft verdolt seien. Durch den dadurch langsameren Wasserabfluss stelle dies auch einen wirksamen Hochwasserschutz dar.
Abschließend betonen die Grünen einmal mehr die Pflege des Gemeindewaldes: „Mit jedem Waldwirtschaftsbericht des Forstamtes sehen wir aufs Neue, wie sehr sich das Prinzip Nachhaltigkeit lohnt. Wir sind sehr froh, dass sich Hessen-Forst diesem Prinzip verschrieben hat und unterstützen es ohne wenn und aber. Insofern erteilen wir kurzfristigen finanziellen Interessen eine klare Absage. Unser Wald erhält uns unsere Luft zum atmen und den Naherholungswert. Das ist von größerem Wert als ein paar Groschen mehr in der Tasche.“

Verwandte Artikel