„Queen of Klezmer“ spielte im Rathaus auf

Gedenk-Veranstaltung zur Reichspogromnacht

„Queen of Klezmer“ spielte im Rathaus auf

Mit traurigen Hirten- und Bauernliedern eröffneten Irith Gabriely auf der Klarinette und Peter Przystaniak am Klavier ihr Konzert im Rathaus. Die „Queen of Klezmer“ war am 09. November ins Lautertal gekommen, um mit ihren Liedern an den Pogrom vor 75 Jahren zu erinnern.
Dabei standen Lieder des „ungarischen Mendelsohn“, Leo Weiner, im Mittelpunkt. Der aus Mainz stammende Peter Przystaniak demonstrierte seine kompositorischen Qualitäten mit Stücken zu Ehren von gleich fünf Erzengeln. Klezmer-Musik sei, so Irith Gabriely, sehr gefühlsbetont, fröhlich und traurig zugleich. Wie im Leben seien auch in der Musik immer ein weinendes und ein lachendes Auge dabei. Zusammen schafften beide den Spagat zwischen Maurice Ravels Bolero und Miles Davis „Four“. Fast alles spielte Gabriely auswendig. Die Verwendung eines Notenständers erklärte sie mit „ihrer Faulheit, die Stücke zu lernen“. Als Zugabe für das begeisterte Publikum intonierte das Duo das ihrer Meinung nach überstrapazierte hebräische Volkslied „Hava Nagila“ (Last uns glücklich sein).
Eingangs freute sich Bürgermeister Jürgen Kaltwasser über einen guten Besuch bei einer „außergewöhnlichen Veranstaltung“. Er erinnerte an das Schreckliche, das vor 75 Jahren den jüdischen Nachbarn widerfuhr. Tausende jüdische Mitbürger seien in der Schreckensnacht des 9. November1938 von Nationalsozialisten an Leib und Seele bedroht, in Konzentrationslager verschleppt oder ermordet worden.
Heute müssten die Nachfolgegenerationen dafür eintreten, die Leugnung des Holocaust zu ächten und sich gegen jede Form des Antisemitismus aufzulehnen. Es sei eine Verpflichtung, die nachwachsenden Generationen über die NS-Verbrechen zu informieren. Für diese in einem freien, demokratischen Staat lebenden Generationen müsse das Interesse für das Vergangene entwickelt werden. Damit das, was geschehen ist, nicht wieder passieren könne. 
An der musikalischen Gedenkveranstaltung nahmen auch die Vorsitzende der Gemeindevertretung, Beate Dechnig, Pfarrer Thomas Blöcher, die Erste Beigeordnete Helga Dohme, Beigeordneter Wolf Nevermann, die Gemeindevertreter Frank Maus und Tobias Pöselt, sowie die Ortsvorsteher Renate Müller, Claudia Czyrt und Heinz Eichhorn teil. (Text: koe/he, Fotos: wn).


Verwandte Artikel