Riedwasser und Waldsterben

Presseerklärung der GLL-Fraktion:

„Durch die Regierung von CDU und LBL wurde jüngst der Anschluss des Lautertaler Trinkwassernetzes an die Riedgruppe-Ost beschlossen. So wird Lautertal ab der Installation des Anschlusses im Sommer 2017 nicht nur teilweise mit Riedwasser versorgt und nutzt Vorteile. Vielmehr sind wir dann auch mit Problemen rund um die Riedwassergewinnung  verbunden. Solcherlei Probleme sind in der öffentlichen Diskussion des Kreises Bergstraße und Hessischen Landtag, nicht jedoch im Lautertal. Es wird höchste Zeit, dass wir uns auch den unbequemen Themen der Riedwassergewinnung stellen“, teilt die GLL in ihrer Einladung zur öffentlichen Fraktionssitzung für Freitag, den 25.11. im Sitzungssaal des Rathauses Reichenbach mit. BUND-Kreisvorstandsmitglied Guido Carl wird hierbei die Versteppungsproblematik im Ried erläutern.

Interessierte Bürger und Mandatsträger können sich ab 20:00 Uhr über die Sachlage des Grundwasserspiegels und des Waldsterbens im Ried sowie eventueller Folgen der Wasserbewirtschaftung informieren. „Nachdem die Riedgruppe-Ost ihre Positionen umfangreich dargestellt hat, möchten wir nun auch kritische Stimmen zulassen, damit man sich ein umfassenderes Bild aus beiden Perspektiven machen kann. Hierzu haben wir den Naturschutzverband BUND zu einem Vortrag eingeladen“, schreibt die GLL weiter.

Aus Sicht der Grünen gebe es einige ungeklärte Fragen rund um die Riedwassergewinnung, deren Beantwortung und möglicher Folgen für unsere Bevölkerung man sich mithilfe des Vortrages annähern möchte. Im Lautertal habe man noch nicht wirklich bemerkt, dass die Trinkwassergewinnung im Ried auch Schattenseiten hat, die das Landschaftsbild im Ried grundlegend verändern kann. Umweltverbände kritisierten seit Jahren, dass die dortige Wasserbewirtschaftung den Jägersburger Wald letztlich das Leben kosten könnte. Anzeichen hierfür gäbe es schon lange.

Nach Ansicht der Fraktion der Lautertaler Grünen läuft die Diskussion in den Lautertaler Gremien seit geraumer Zeit  sehr einseitig ab. „Eines muss uns klar sein: Wenn sich bestätigen sollte, dass am Waldsterben im Ried die dortige Wasserbewirtschaftung Schuld hat, dann beschleunigen wir das Waldsterben dort zusätzlich. Nach unserer Erfahrung ziehen sich viele zu oft die ingenieurtechnische Brille auf, wenn es ums Trinkwasser geht. Im Lautertal gibt es kaum jemanden zu entdecken, der auch mal Fragen der Ökologie, des Naturschutzes oder auch Gesundheitsfragen diskutieren möchte“, äußert Fraktionsvorsitzender Frank Maus.

Aus den Medien sei bekannt, dass der Umweltverband BUND deshalb auch eine Klage gegen die Riedgruppe-Ost initiiert hat. Gemeindevorstandsmitglied Ulrike Reiser führt hierzu aus: „Sollte diese Klage Erfolg haben, könnten umfangreiche technische Investitionen die Folge im Ried sein, um den Grundwasserspiegel auf ein für den Wald brauchbares Niveau aufzuspiegeln. Die Kosten werden dann wohl auf die Verbraucher umgelegt. Dann müssten wir den Bürgern im Lautertal  wesentlich mehr in die Tasche greifen, als das zur Zeit geahnt wird.“

Bis dato würde die Trinkwasserproblematik im Lautertal geführt, ohne ernsthaft über die Verbesserung der Chancen auf Eigenversorgung nachzudenken, bedauern die Grünen.  In den Haushaltsberatungen werde sich sehr schnell zeigen, ob die Regierung aus CDU und LBL ernsthaft daran interessiert ist, die notwendigen Gelder  für entsprechende hydrogeologische Untersuchungen einzustellen. „Wir werden sehr genau beobachten, ob das nur Lippenbekenntnisse der Regierungsbank waren. Immerhin wurden unsere Anträge zur Prüfung der Eigenversorgung abgelehnt. Nach unserem Verständnis ist der Riedanschluss ein Notanschluss, um Elmshausen und Reichenbach abzusichern. Darüber hinaus sollten wir aber dringend prüfen, ob eine Eigenversorgung langfristig möglich ist“, schließt Udo Rutkowski die Mitteilung der GLL-Fraktion ab.

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