Trinkwasserressourcen im Lautertal

Grüne Liste: Es gibt Gründe für vorsichtigen Optimismus bzgl. möglicher neuer Trinkwasserressourcen im Lautertal.

„Der noch immer andauernde Mega-Sommer 2018 hat nun wirklich allen Mitteleuropäern gezeigt, dass ausreichend Trinkwasser selbst in unseren Breitengraden leider keine Selbstverständlichkeit mehr ist“, so  die Fraktion der Grünen Liste Lautertal. Den Anschluss Lautertals an den Trinkwassergewinnungsanlagen des Rieds sehen die Grünen aus Gründen der Nachhaltigkeit nach wie vor nur als Übergangs- und Notlösung, denn auch dort seien die Wasserressourcen trotz Rheinwasserinfiltration natürlich begrenzt. So gab der Lampertheimer Forstamtsleiter Ralf Schepp in einem Beitrag des Hessischen Rundfunks vom 4. Juli 2018 zur Situation im Riedwald an: „Durch die Wassergewinnungsanlagen im Wald ist der Grundwasserspiegel so weit abgesunken, dass die Bäume keinen Anschluss mehr haben“.  Die Folgen zeigten sich in seinem Wald. Auf rund 50 Hektar habe er Eichen, Hainbuchen, Birken und Kiefern angepflanzt, jetzt mache die Dürre ihnen zu schaffen. „Im schlimmsten Fall stehen sie den Sommer nicht durch.“ Wie alle wüssten, habe es jedoch seit dieser Stellungnahme im Juli keinen nennenswerten Regen gegeben, fahren die Grünen fort, es sei also tatsächlich Schlimmes im Riedwald zu befürchten.

Man sei froh, dass während der Diskussionen um den Riedanschluss des Lautertals vor zwei Jahren die anderen Fraktionen soweit sensibilisiert werden konnten, dass man die Suche nach neuen, heimischen Wasserressourcen mittelfristig angehen wolle. Auch ein neues hydrogeologisches Gutachten habe man fraktionsübergreifend ins Auge gefasst“, erinnert die GLL-Fraktion weiter.

„Aus diesem Grunde haben wir gerade in den letzten Monaten die Augen bewusst offen gehalten, um die Grundwassersituation in der etwa 5-monatigen Trockenperiode zu beobachten“, ergänzt Fraktionsvorsitzender Frank Maus. Dabei habe man teilweise überraschend Positives festgestellt. Maus weiter: “Beispielsweise haben der Vorbach und der Graulbach im Frühsommer offensichtlich an Wasserdargebot eingebüßt. Das Besondere ist jedoch, dass sie die letzten ca 10 Wochen stabilisiert wirken.“ Die GLL sieht hierin Grund für vorsichtigen Optimismus, dass in den heimischen Seitentälern scheinbar interessante Grundwassermengen vorhanden seien. Man wisse jedoch, dass nur Fachleute hierzu belastbare Zahlen erarbeiten könnten.

Speziell die Seitentäler, die bisher noch nicht zur Wassergewinnung genutzt werden, wie das Graulbachtal oder Vorbachtal in Reichenbach, seien bei den Beratungen im Bauauschuss thematisiert worden. Das seit Wochen relativ konstant wirkende Wasserdargebot in einigen Lautertaler Seitenbächen, stehe im Gegensatz zur Entwicklung in Deutschlands größtem Strom, dem Rhein. Dieser habe auch in den letzten Wochen weiter erschreckend viel Wasser verloren. Laut Aussagen des rheinland-pfälzischen Landesamtes für Umwelt ist der Pegel Worms, außerhalb der Fahrrinne, allein vom 16.10. von 20 cm auf alarmierende 2 cm am 21.10. gefallen. Noch im Mai und Juni habe er deutlich über 200 cm gelegen. Die GLL sieht daher Grund zur Sorge, dass auch die Rheinwasserinfiltration zunehmend an ihre Grenzen komme. Fraktionsmitglied Olaf Harjes hierzu: „Schade, dass nicht in diesem Sommer ein hydrologisches Gutachten in Auftrag gegeben worden ist, weil das Ergebnis sicherlich valide und damit planbare Zahlen hervorgebracht hätte. Das Problem bei solchen hydrologischen Gutachten besteht nämlich darin, die gemessenen Wassermengen in den Seitenbächen dem Oberflächen- oder Grundwasser zuzuordnen“.

Der finanzpolitische Sprecher der GLL, Udo Rutkowski stellt demzufolge klar: „Wasser bleibt das uneingeschränkte Lebensmittel Nr. 1 und ist wertvoller denn je. Es verdient, den Mittelpunkt unserer Daseinsfürsorge darzustellen, muss gesund und sauber sein und trotzdem für jedermann bezahlbar bleiben.“ Zusätzlich zur Suche nach neuen heimischen Wasserressourcen seien nach Meinung der Grünen allerdings auch Maßnahmen zur effektiven Nachhaltigkeit vor Ort wichtig. Die Pflege des Lautertaler Waldes aber auch ein nachhaltiges Management der Äcker und Wiesen seien daher nach Meinung der Grünen unumgänglich. „Den Phantasien einiger Lokalpolitiker, neben den bereits umgesetzten oder avisierten Neubaugebieten „Schneidersfeld“ in Gadernheim und „Schmelzig“ in Elmshausen noch schnell weitere große Baugebiete in der freien Landschaft hinterher zu schieben, müsse daher mit gesunder Skepsis und größter Vorsicht begegnet werden“, beenden die Grünen ihre Pressemitteilung.

Frank Maus

Verwandte Artikel