Wahlprüfsteine zur Bürgermeisterwahl – Teil 3 – Verkehr

Frage: Wie kann man den „Verkehrs-Moloch“ Nibelungenstraße entschärfen?

Andreas Heun:

Er wundert sich, dass in Lautertal keine festinstallierten Radarfallen den Verkehr dauerhaft verlangsamen und für Kinder und Fußgänger sichern. Die vorhandenen Testergebnisse aus den letzten Jahren sollten nochmals aufgegriffen und genauestens geprüft werden. Zur Not wären neue Partner zu suchen, um die „Blitzer“ finanzierbar zu machen, da diese optimale Dienste liefern. In diesem Zusammenhang schlägt er vor, die Ordnungsamts-Kooperation mit der Stadt Bensheim dahingehend zu prüfen, ob diese auf die festen Blitzer ausgedehnt werden könne, um sich teure Software und Hardware-Dienste im Lautertal sparen zu können.

Mit Hessen-Mobil möchte Herr Heun zielgerichtet verhandeln, um weitere Tempo-30-Zonen zu ermöglichen, die den Bremsweg der KFZ deutlich reduzieren. Auch nächtliche Geschwindigkeitsreduktionen – wie in anderen Kommunen anzutreffen – könnten angeordnet werden, was den Anliegern der B-47 ruhigere Nächte ermögliche.

Ferner sei mittelfristig zu prüfen, inwieweit die B-47 an neuralgischen Stellen verengt werden könne, um auch dort dauerhaft die Geschwindigkeit zu reduzieren, wie es viele Anwohner wünschen.

Markus Bormuth:

Er sieht im Einsatz von Kreiseln an vielerlei Stellen optimale Chancen, den Verkehr an Dorfeingängen zu verlangsamen. Am Gadernheimer Abzweig nach Knoden sowie am Abzweig nach Brandau böten sich lohnenswerte Prototypstellen. Auf Hessen-Mobil möchte er unter Zuhilfenahme der Landespolitik Einfluss nehmen. Die Verhandlungs-Ergebnisse der Lautertaler Verkehrskonzeption aus der letzten Legislaturperiode hätten gezeigt, dass Hessen-Mobil oft eine Reformverhinderer-Institution sei. Dies müsse sich ändern.

Auch er möchte die Angebote für feste Blitzer nochmals prüfen und den Einsatz der mobilen Geschwindigkeitsmessungen enger mit den Empfehlungen der Ortsbeiräte verknüpfen.

Frage: Wie schaffen wir es, die Bewohner der Seitentäler besser in den ÖPNV einzubinden?

Andreas Heun:

Hier präsentiert Heun den Vorschlag eines gemeindeeigenen „1-Euro-Busses“. Dahinter verbirgt sich der Ansatz, dass Lautertal ein Fahrzeug ähnlich des Jugendzentrumbusses anschafft und mit 1-Euro-Jobbern in die Seitentäler schickt. Dieser Bus könnte mit festen Zeiten das Angebot des ÖPNV unterstützen, sowie bei Bedarf angefordert werden. Als Fahrer kämen beispielsweise Langzeitarbeitslose oder kundige Flüchtlinge in Betracht. Bei beiden Gruppen erreiche man so zusätzlich Fortschritte bei der gesellschaftlichen Integration. Auch hier könnten,  bei entsprechender Eignung, Förderkurse evtl. mit Busführerschein eingesetzt werden, um die Integration in die Arbeitswelt zu unterstützen.

Ferner empfiehlt er die Einrichtung von Meeting-Points in den Dörfern der Seitentäler. Senioren und Jugendliche könnten sich hier sammeln und vorbeifahrende Autofahrer wüssten dann: Wer dort steht, möchte mitgenommen werden. Hierin sieht er eine probable Ergänzung zur Idee der „Mitfahrerbank“.

Beide Konzepte wären bei Erfolg ausdehnbar für weitere Akteure wie ortsansässige Vereine und  Schulen, etc. In Kooperation mit freien Trägern, wie dem Roten Kreuz, könnte evtl. auch eine FSJ-Stelle eingerichtet werden, die in diesem Bereich Soziale Dienste anbietet. Der Bund unterstütze solche Projekte auch finanziell, wie z.B. mit sogenannten AGHs (Arbeitsgelegenheiten).

Markus Bormuth:

Bedarfsbus-Linien könnten auch in Lautertal etabliert werden. Diese würden angefragt, bzw. mit eintägiger Vorlaufzeit geordert. „Was in Nachbarkommunen funktioniert, kann selbstverständlich auch in Lautertal etabliert werden“, so Bormuth.

Außerdem würde die Gemeindeverwaltung Lautertals zukünftig enger mit den Kreisbehörden zusammenarbeiten, wenn neue ÖPNV-Pläne aufgestellt werden. Hier habe Lautertal leider großen Nachholbedarf, es sei Einiges verschlafen worden. Zusätzlich müsse man enger mit dem Nachbarkreis Darmstadt-Dieburg ins Gespräch kommen, um hier bessere Buslinienverknüpfungen zu erreichen. Dies gelte im Besonderen für fluide Verbindungen ins Modautal.

Résumée der GLL:

Beide Kandidaten zeigen recht ähnliche Arbeitsfelder auf. Durch seinen Erfahrungsschatz u.a. aus der Leitung des Jobcenters in Darmstadt profitiert Kandidat Heun von Detailwissen und liegt in Nuancen vorn.

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