Grüne wollen mit allen Fraktionen Gespräche führen

Gemeindevertretung: GLL hält sich auch zwei Wochen nach der Wahl noch alle Optionen offen

Grüne wollen mit allen Fraktionen Gespräche führen

Lautertal. „In Lautertal wird sich wohl ein neuer Politikstil etablieren“, so fasste Klaus Schneider das Ergebnis der Kommunalwahl zusammen. Die Mitarbeiter der Grünen Liste Lautertal (GLL) trafen sich nun, um die Veränderungen im zukünftigen Lautertaler Kommunalparlament intern auszuwerten und die Weichenstellungen zu beraten.

„Mit unserem besten Ergebnis seit Bestehen der GLL erleben wir eine völlig neuartige Situation“, brachte es Ulrike Reiser auf den Punkt. „Wir waren mehr oder weniger immer in der Oppositionsrolle, die nun einmal einen eingeschränkten Spielraum vorgibt.“ Die Höhe des Wahlergebnisses habe die GLL zwar überrascht, doch sei es nur zum begrenzten Teil der aktuellen Atomkatastrophe in Japan zuzuschreiben.

Unisono waren sich die GLL-Mitglieder einig darüber, dass vornehmlich drei Variablen das Ergebnis der Lautertaler Grünen beeinflussten: „eine sachlich-kritische Parlamentsarbeit, ein in die greifbare Zukunft gerichtetes Programm und ein offenes, ehrliches Ohr für die Belange der Bürger“. Speziell im Wahlbezirk Reichenbach 02 hätten die Bürger die Wahl zu einer Art Volksabstimmung über die Änderung des Bebauungsplans für das Hofgut Hohenstein gemacht. Unter den zehn Wahlbewerbern mit den meisten Personenstimmen findet man dort sechs grüne Protagonisten, von den ersten Fünf gehören sogar vier der GLL an.

Wahlkampf als Ideenbörse

Generell drückten die Ergebnisse der Personenwahl ein sehr hohes Vertrauen der Bevölkerung gegenüber den Aktiven der GLL aus. „Vor der Wahl haben wir die Bürger gebeten, den Wahlkampf als Ideenbörse für das Lautertal zu nutzen. Unsere Vorschläge für eine grüne Zukunft in Lautertal waren allesamt systemischen Charakters und bieten ganz konkrete Anknüpfungspunkte, mit denen wir die Gemeinde als Kommune der Bürger voranbringen und die Haushaltssituation langfristig positiv verändern“, erinnerte Frank Maus daran, dass das Wahlprogramm kein Wahlkampfgetöse gewesen sei, sondern eine ernstgemeinte Zielorientierung.

„Diese Ziele wollen wir nun Baustein für Baustein zu einem festen Haus zusammenfügen. Das uns ausgesprochene Vertrauen muss daher verantwortungsvoll genutzt werden, zum Beispiel durch Anlagen zur Nutzung erneuerbarer Energie aus Wind, Wasser und Sonne. Dass wir dabei gute Partner im Parlament brauchen, ist offenkundig.“

„Mit den neuen Kräfteverhältnissen kann eine neue Dialogfähigkeit angestoßen werden“, bekräftigte Hans-Peter Gabski. „Ein Macht- und Block-Denken war vor der Wahl machbar, die neue Struktur des Parlamentes ermöglicht jetzt, dass Mehrheitsverhältnisse jederzeit wechseln können und damit ein pluralistisches Prinzip heimisch wird.“

Sachthemen verfolgen

Trotz des sehr guten Wahlergebnisses will die GLL jedoch nicht abheben, sondern „auf dem Boden der Tatsachen bleiben“. Nach einer intensiven Diskussion, welche Optionen die neue Parlamentssituation bietet, wurden die nächsten Schritte geplant. Udo Rutkowski und Wolf Nevermann betonten: „Wir werden unserer Linie treubleiben und die Sachthemen konsequent weiterverfolgen. Wir sitzen in keinen politischen Sesseln und brauchen deshalb auch keine Angst zu haben, welche zu verlieren.Die Bürger haben uns für unsere Standpunkte gewählt, und um die geht es uns.“

Daher sei es nur konsequent, wenn die GLL nun Sondierungsgespräche mit den anderen politischen Parteien vorbereite. Marieta Hiller verwies darauf, dass nun ruhige Gespräche durchgeführt werden müssten. „Ob eine Zusammenarbeit über Parteigrenzen hinweg sinnvoll ist oder nicht, wird schlicht davon abhängen, wie viele Übereinstimmungen mit den anderen Parteien feststellbar sind. Wir befinden uns nicht auf einer Einbahnstraße zu einer eindeutigen Koalition.“

Nach den Gesprächen will die GLL eine Art Kassensturz. „Die von uns propagierte Bürgernähe und Transparenz gebietet es, auch die Entscheidung für oder gegen eine engere Zusammenarbeit mit den anderen Fraktionen in der Öffentlichkeit ehrlich und offen zu erklären, so Klaus Schneider. „In zwei, drei Wochen sind wir dann alle ein wenig schlauer, wie die Grüne Zukunft für Lautertal in der Praxis angestoßen werden kann.“ koe

Bergsträßer Anzeiger

09. April 2011

 

 

 

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