Nachbarn trafen sich am Stammtisch

Dorf im Wandel – Bericht im BA 12.2.

Nachbarn trafen sich am Stammtisch

Schnell fanden die 20 Teilnehmer des ersten Gesprächkreises in der Form eines Stammtisches in Gadernheim zueinander. Sie fühlten sich von der Einladung von Willi und Margit Welker angesprochen, die zu einem offenen Austausch eingeladen hatten.
Das Ehepaar Welker beschäftigt sich schon länger mit einer besonderen Form des menschlichen Miteinanders: Jeder hilft jedem. Das Gespräch ist der Beginn, um gemeinsame Interessen herauszufinden. Als Ansatzpunkt für den Stammtisch hatten die Welkers hatten sie das Thema Gartenarbeit gewählt, mit dem Hintergedanken, dass es in der ländlichen Struktur des Lautertals zahlreiche Bürger gibt, die ein Grundstück oder einen Garten bewirtschaften.

Idee aus Irland

In der heutigen Zeit fehlt es häufig an der Kommunikation selbst unter Nachbarn. Die Bewegung „Transition Town“ – übersetzt: „Ort im Wandel“ – will das ändern. Ihren Anfang nahm diese Idee in Irland, erst allmählich wird sie auch in Deutschland bekannt.
In mehreren Städten gibt es schon Treffen dazu. Die ersten Runden nahmen vor über fünf Jahren ihre Arbeit auf. Der ursprüngliche Gedanke war, auf die Herausforderungen des Klimawandels zu reagieren. Dazu sollten Gemeinschaftsprojekte beitragen, wie die Förderung der regionalen und lokalen Wirtschaft. Der ursprüngliche Gedanke des gemeinsamen Handelns der Bürger, um die Zukunft nachhaltig im Sinne von Umwelt und Natur zu gestalten, hat inzwischen einen Folgeeffekt: Die Anhänger starten den Versuch, ihren Lebensraum selbst zu gestalten. Dabei kann jeder mitmachen und sein Wissen und Können einbringen.
Am Anfang stehen aber Menschen, die zu einem ersten Treffen öffentlich einladen. Willi und Margot Welker haben in Lautertal die Initiative ergriffen und freuten sich über den großen Zuspruch auf ihre Einladung. Zunächst stellten die Teilnehmer sich, ihre Aktivitäten und Interessen vor. Das Thema Gartenarbeit bot schnell Ansatzpunkte für die Gesprächsrunde. Einer davon war das Stichwort „Selbstversorger“. Wer einen Garten hat, will ja nicht nur in der Erntezeit davon profitieren. Obst und Gemüse wird in vielen Haushalten noch konserviert. Da gibt es viele Methoden – von Einfrieren bis Einkochen, vom Trocknen von Kräutern bis zum Einlegen von Gurken. Hier können viele vom Wissen der älteren Generation profitieren. „Aus unserem Obst machen wir Saft, Apfelwein und auch Schnaps“, warf ein Teilnehmer des Stammtischs in die Runde. Er pflegt eine Streuobstwiese.

Vom Backen und vom Kochen

Zur Selbstversorgung gehört auch das Backen von Brot. Hier hatten einige Teilnehmer schon erste Erfahrungen mit dem Verarbeiten von Sauerteig gesammelt, wenn auch nach einigen Fehlversuchen. „Brot ist doch ganz lecker aus einem richtigen Steinofen, doch wer hat den schon?“ Und tatsächlich: ein Teilnehmer, der von der Tromm nach Gadernheim kam, besitzt einen solchen Ofen und hätte Lust, mit Interessierten einen Backtag zu veranstalten.
Auch über das Kochen lässt sich prima Tipps austauschen. Wenn man sich unter Interessierten aufhält, dann gibt es die Möglichkeit auszuleihen, was der eigenen Küche an Gerätschaften fehlt. Dazu muss man aber Menschen kennen, die auch gerne kochen.
Willi Welker erzählte von Internetforen, in denen jeder Nutzer schreiben kann, wofür er gerade Hilfe braucht. „So haben wir unsere Gartenwege und auch ein Hochbeet gestaltet“, erzählte Willi Welker. „Anschließend haben wir unsere Gäste zum Essen und zu einem Ausflug ins Felsenmeer eingeladen“, ergänzte Margit Welker.
Ganz offensichtlich hatten sich beim ersten Stammtisch Menschen gefunden, die selbst engagiert und offen für andere Menschen und deren Ideen sind. Schnell stand fest, dass man sich wieder treffen will. Dazu hat nun das Ehepaar Welker zu sich nach Hause eingeladen. Der genaue Termin wird noch bekannt gegeben.

 

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