Wahlprüfsteine zur Bürgermeisterwahl – Teil 4 – Bauen, Wohnen, Umweltschutz

Frage: Welche Position beziehen  Sie im Widerspruch zwischen privaten und Gewerbe-Baulandwünschen auf der einen, sowie Gebäudeleerständen in den Dorfkernen  auf der anderen Seite?

Andreas Heun:

Unter dem Aspekt der mangelnden Akzeptanz des Baugebiets Schneidersfeld in Gadernheim und der schwierigen Lage im Schmelzig in Elmshausen, dort klagen Anlieger gegen die geplante Zufahrt, hält es Andreas Heun für ratsam, eine behutsame, defensive Siedlungsentwicklung zu verfolgen. Darunter versteht er, dass vor einer Ausdehnung über die Siedlungsränder hinaus die Ortskerne nach Möglichkeit verdichtet bzw. generell bestehende Baulücken geschlossen werden sollen. Ausweitungsmöglichkeiten sieht er allenfalls in der kleinräumigen Abrundung bestehender Baugebiete.

Andreas Heun will leerstehende Gebäude durch Ortsbesichtigungen einer eingehenden Analyse unterziehen. Aus der Analyse heraus soll dann ein Kataster der betreffenden Gebäude erstellt werden, eine Art Leerstandskatalog. Die Kommune könne damit als informeller Makler auftreten, eine Börse für die Vermittlung leerstehender Gebäude einrichten, informelle Gespräche mit den Eigentümern führen. Durch entsprechende Öffentlichkeitsarbeit informiert sie über Fördermittel und sensibilisiert die Bevölkerung für das Problem der Leerstände. Wichtig für Andreas Heun: Die Zusammenarbeit beim Problem der Gebäudeleerstände mit anderen Kommunen, um voneinander zu lernen.

Andreas Heun beabsichtigt auch beim Umgang mit Gewerbe- und Industrieflächen, Lautertal einer Bestands-/Bedarfsanalyse zu unterziehen. Er will auch hier als Makler auftreten, um fehlendes Gewerbe unter anderem durch überregionale Werbung nach Lautertal zu holen. In Industriebrachen sieht er zudem Potential für die Umwandlung in Wohnflächen.

Markus Bormuth:

Er bedauert ebenfalls die Entwicklung im Schneidersfeld und im Schmelzig und sieht keine wesentlichen Möglichkeiten für eine Siedlungserweiterung durch Schaffung neuer Baugebiete, zumal das Land Hessen und die Raumordnungsplanung keine Flächen zur Bebauung freigeben. Allerdings sieht er ein beträchtliches Entwicklungspotential in der Schließung von Baulücken. An dieser Stelle ließ sich die berufliche Erfahrung von Markus Bormuth als Vermessungsingenieur und Raumordnungsplaner deutlich spüren – er war voll in seinem Metier.

Der Kandidat der LBL möchte durch sein Auftreten als Vermittler Leerstand vermeiden bzw. lange leerstehende Gebäude einer sinnvollen Nutzung zuführen. So beabsichtigt er, insbesondere mit Erben von Immobilien in Kontakt zu treten, die ihr Erbe verkaufen möchten, um sie zur Erhöhung der Verkaufschancen zu einem niedrigen Verkaufspreis zu bewegen.

Nach den negativen Erfahrungen mit dem Industriegebiet in Gadernheim  – zu aufwändig und zu teuer – will er bei der Erschließung neuer Gewerbe-/Industriegebiete auf mehr Effizienz und Kostenersparnis achten. Grundsätzlich bevorzugt er die Schaffung von Gewerbeflächen durch kleine Abrundungen bestehender Flächen.

Frage: Wie lauten Ihre Vorschläge zur Vermeidung von illegalen Müllentsorgungen in der freien Natur? (Z.B. Sperrmüll, Grünschnitt)

Andreas Heun

Er will der illegalen Müllentsorgung durch Aufklärung und Information gegensteuern. Als unterstützende Maßnahme könnte die Einrichtung eines Internetmeldeportals hilfreich sein. Auch die Einführung eines Sperrmülltages in Absprache mit anderen Gemeinden wäre geeignet, um Vermüllungsdruck von der Natur zu nehmen. Die Ordnungswidrigkeiten selbst müssten geahndet werden, gegebenenfalls durch die Einleitung von Strafverfahren.

Markus Bormuth

Um die illegale Müllentsorgung einzudämmen, müssten Vergehen zur Anzeige gebracht und mit aller Härte bestraft werden, so der Kandidat der LBL. Vorbeugend könnte eine kostenfreie Sammlung von Grünschnitt durch die Vereine wirken.

Resümee der GLL

Andreas Heun und Markus Bormuth sehen beide in den Aufgabenfeldern Gebäudeleerstand und Gewerbe/Industrie den Bürgermeister und die Verwaltung in einer zentralen steuernden Position. Auch bei den anderen Bereichen des Themenkreises Bauen – Wohnen – Umweltschutz  zeigen sie ähnliche Ansätze, die allerdings bei Andreas Heun differenzierter und vielfältiger ausfallen, so dass er leicht vorne liegt.

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